Neues Fahrrad versus Fahrradreparatur

Mein Fahrrad hat sich schon letzte Jahr nicht mehr so gut fahren lassen.

Das Lenkkopflager ist kaputt.

 

Das äußert sich so:
Der Lenker "klemmt" in der Mittelstellung. Er ist irgendwie fixiert und lässt sich nur mit einer bewussetn Bewegung aus der Mitte herausbewegen.

Daher kann das Fahrrad die "Mikrobewegungen", die notwendig sind, um geradeaus fahren zu können, nicht mehr machen.

Fahren kann an noch, aber es fühlt sich nicht mehr so leicht an. Freihändig fahren geht überhaupt nicht mehr. Und man muss um abzubiegen richtig bewusst einlenken.

Jetzt stellte sich die Frage: Wird das alte Fahrrad repariert, oder kaufe ich mir ein Neues?

Das Rad ist von Look und ca. Baujahr 1990 und seit ca. 20 Jahren in meinem Besitz.
Zuerst habe ich die Fahrradwerkstatt bei mir an der Ecke besucht.
Der Besitzer ist ein sehr netter, kompetenter Mensch.

 

Er möchte mir aber lieber ein neues Fahrrad verkaufen. So um 1.000,- Euro bekomme ich bei ihm ein supertolles Fahrrad der Firma Fuji.
Sicher top, keine Frage.

Wenn ich nicht so viel Geld ausgeben will, empfiehlt er mir ein Singlespeed so ab 400,- Euro. Naja Singlespeed will ich gar nicht.

 

Ein paar Tage später habe ich mich in verschiedenen Sportgeschäften schlau gemacht.
Eigenmarken bewegen sich finanziell in der Größenordnung von 250,- bis 400,- Euro.
Qualitätsmäßig machen sie für mich nicht so ganz den super Eindruck.

Markenfahrräder, die für mich in Betracht kommen, kosten ca. 700,- bis 1.000,- Euro.

Nach vielen Recherchen über Fahrradwerkstätten, Lesen von Reparaturblogs und Sondierung der Ersatzteillage, habe ich mich entschlossen, dass ich das Fahrrad restaurieren werde.

Erster Schritt: wie bekomme ich das Tretlager und das Lenkkopflager raus?
Werkzeug kaufen und selber basteln, oder den Fachmann ranlassen?

Kurzfristig habe ich entschieden in den 6. Bezirk zu fahren und dort bei einem Fachgeschäft das alles abbauen lassen.
Gute Entscheidung.

Die haben das innerhalb von 20 Minuten fachgerecht auseinandergenommen. Alle Kleinteile in Sackerln verpackt und ich konnte mit all den Dingen unter dem Arm nach Hause.

Am nächste Tag habe ich begonnen mit Bremsenreiniger alles zu entfetten.

Mit Pinsel, Wattestäbchen und Fetzen das Fett und den Dreck der letzten 30 Jahre entfernt.

 

Das alte Fett aus dem Lenkkopflager und dem Kurbellager weggeputzt.

 

Die vordere Zahnräder auseinander geschraubt, die  Kurbel heruntergenommen. Alles einzeln geputzt.

Klar ist das alles ein wenig angeschlagen und hat Schrammen, aber es glänzt wieder wie neu.

Das Kranzel schaut fast aus wie neu.

Dann kam die "Corona-Krise".
Das Projekt steht seitdem auf dem Balkon. In Einzelteilen

Heute Ostersamstag, nachdem die Regierung ja verlautbart hat, dass es ab Dienstag nach Ostern wieder Öffnung von Geschäften geben soll, habe ich recherchiert, ob der von mir ausgewählte Betrieb für Sandstrahlen des Rahmen und die Lackiererei demnächst wieder öffnen.

Zumindest lt. Homepage wird das so sein.


Den Sandstrahler auf der Erdberger Lände im 3. Bezirk, habe ich per Facebook kontaktiert.
Der Besitzer hat mich um meine Telefonnummer gebeten und mich angerufen.
Wir haben nett geplaudert und er hat mir erklärt worauf ich achten muss.

Derzeit sind sie auf Kurzarbeit und er versucht immer ein paar Arbeiten zusammenkommen zu lassen, die dann auf einmal abgearbeitet werden. Er wird mich anrufe, wann es soweit ist.


Jetzt muss ich nur noch mit dem Lackierer abklären, ob der mir das spontan zumindest grundieren kann, damit auf dem sandgestrahlten, blanken Rahmen kein Flugrost entsteht. Die Lackierung selbst ist dann eher zweitrangig und kann später erfolgen.

 

Gestern Abend habe ich viel Zeit damit verbracht mit verschiedene Videos über das Lackieren von Fahrrädern anzusehen.

Fazit:
Schaut alles so leicht aus - no na net, ich denke, dass das die Menschen schon öfter gemacht haben.

Grundieren ist wichtig.

Glatt muss es sein, also nass schleifen.

2 Komponenten Lack aus der Dose ist der Trick, nicht einfach nur normaler Sprühlack.

 

Ich werde das selber versuchen.

Jetzt brauche ich noch eine Lackierkabine.

Ich glaube der Hobbyraum im Keller muss herhalten. Aber sinnvollerweise möchte ich das irgendwie abdecken, einen Teil mit Kunststoffolie abtrennen und den Boden gut abdecken.
Als Halterung für den Rahmen wird ein Bestenstiel dienen, auf den ich den Rahmen mit dem Lenkkopf draufschiebe.

 

Vor allem wird es schwierig in Zeiten wie diesen eine vernünftige Schutzmaske zu bekommen.

Der Lack ist ab.
Donnerstag hat der Sandstrahler Hand angelegt.

Ich habe jemanden gefunden, der für vernünftiges Geld den Rahmen lackieren will.
Ich überlege noch immer herum welche Farbe(n) es werden soll(en).

Derzeit bin ich bei einer Kombination aus Petrol und Grau oder Blaugrün und Grau.